Wer eine Reise außerhalb der Eurozone unternimmt, sieht sich schnell mit dem Problem der Bezahlung konfrontiert. An ausländischen Geldautomaten Fremdwährungen abheben, führt schnell zu hohen Gebühren. Also am Urlaubsort eine Bank suchen und lange Schlange stehen, um Bargeld – ebenfalls gegen Gebühr – zu tauschen oder vielleicht doch lieber dem freundlichen jungen Mann an der Straßenecke vertrauen, der Bargeld zu einem ganz besonders guten Kurs verspricht?
Bezahlen per Karte: Worauf sollte man im Ausland achten?
Sinnvoller ist es, eine Kreditkarte einzusetzen. Denn kurioserweise ist die Kreditkarte weltweit das am häufigsten eingesetzte und beliebteste Zahlungsmittel – außer in Deutschland. So stellte eine 2015 veröffentliche große Studie der Bundesbank fest, dass lediglich jeder Dritte in Deutschland überhaupt eine Kreditkarte besitzt. Und wer eine besitzt, setzt sie häufig nur sparsam ein, zum Beispiel bei Onlinebuchungen und anderen Bestellungen im Internet. Ansonsten setzen die Deutschen weiterhin auf Barzahlung oder Girokarte: 82 Prozent aller Zahlungen werden auf diese Art abgewickelt.
Das mag im Inland auch gut funktionieren, stößt jedoch im Urlaub schnell an seine Grenzen. Dies gilt besonders für technikaffine Nationen. In Schweden steht das Bargeld schon kurz vor der Abschaffung, weil fast alle Zahlungen per Kreditkarte und Smartphone abgewickelt werden. Im Vergleich zu Schweden zahlt man in Deutschland doch lieber mit Bargeld – oft aus gutem Grund, z.B. aus Gründen von Negativzinsen und Datenschutz.
Worauf Urlauber bei Kreditkarten achten sollten
Wer also häufiger im Ausland unterwegs ist, kommt um eine Kreditkarte kaum herum. Eine Kreditkarte zu erhalten, ist bei positiver Bonität kein Problem. Dabei lohnt es sich jedoch, die Angebote der Banken sorgfältig zu prüfen. So locken manche Anbieter mit Kreditkarten, bei denen die leidige Auslandseinsatzgebühr entfällt. Meist wird nämlich ein Zuschlag von 1-2 % der Summe erhoben, wenn in Fremdwährungen bezahlt wird. Weiterhin sollte die Kreditkarte möglichst weltweit das kostenlose Abheben von Bargeld ermöglichen. Liegt dann auch noch die Jahresgebühr bei 0 Euro, lohnt sich die Kreditkarte ganz besonders.
Bei diesen besonders günstigen Angeboten handelt es sich allerdings oft um gekoppelte Kreditkarten, d.h. bei der gleichen Bank muss auch ein Girokonto vorhanden sein oder eröffnet werden. Manche Kreditkarten bieten zusätzliche Leistungen wie eine im Preis enthaltene Auslandskrankenversicherung. Diese sollte ohnehin jeder Reisende haben, der die EU-Zone verlässt. Es lohnt sich, verschiedene Vergleiche durchzulesen und auch einmal bei der eigenen Bank nachzufragen.
Der richtige Umgang mit Kreditkarten
Eine große Furcht der Deutschen ist es, dass die Kreditkarte zu stärkerer Verschuldung führt. Schließlich streckt die Bank bei der Kreditkarte das Geld gewissermaßen vor, das erst im Folgemonat vom Konto eingezogen wird. Wer seine Finanzen insgesamt gut im Griff hat, wird keine Probleme haben, die monatlichen Ausgaben per Kreditkarte im Auge zu behalten. Wird die Kreditkarte im Urlaub besonders häufig eingesetzt, kann es sinnvoll sein, über die Einsätze Buch zu führen. Dazu einfach die Belege aufbewahren und abends im Hotel in eine Liste eintragen. Wer jedoch dazu neigt, die eigene Finanzlage zu überschätzen oder mehr auszugeben als er eigentlich kann, sollte auf eine Prepaid-Kreditkarte setzen: Diese wird vor der Reise mit Guthaben aufgeladen. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann die Kreditkarte nicht mehr zur Bezahlung eingesetzt werden. Eltern wählen die Prepaid-Kreditkarte gerne für ältere Kinder, wenn diese erstmals alleine oder auf Klassenfahrt ins Ausland reisen.
Abzuraten ist von Kreditkarten, die einen echten Kredit gewähren, d.h. bei denen die monatlich aufgelaufene Summe in Raten abbezahlt werden darf. So mancher verstrickt sich dann in Schulden, weil einerseits die Raten bedient werden müssen und andererseits jeden Monat neue Ausgaben hinzukommen.
Sicherheit beim Kreditkarteneinsatz
Beim Einsatz der Kreditkarte sind grundsätzlich einige Sicherheitsregeln zu beachten. So sollte die Kreditkarte mit einem PIN geschützt sein. Dieser verhindert, dass Diebe mit der gestohlenen (oder nach Verlust gefundenen) Kreditkarte ohne weiteres an einem Geldautomaten Geld mit der Karte abheben können. Onlinetransaktionen werden mit Schutzmaßnahmen wie 3D Secure abgesichert werden: Dann schickt die Bank zusätzlich eine TAN-Nummer an das eigene Smartphone, die beim Onlinezahlvorgang am Computer eingegeben werden muss.
Beim Einsatz in ausländischen Geschäften sollte die Kreditkarte grundsätzlich nicht aus den Augen gelassen werden. Auch der kleinste Lebensmittelladen oder Souvenirstand verfügt heute über tragbare Kreditkartenleser, die im Beisein des Eigentümers bedient werden. Auf keinen Fall sollte dem Händler oder Kellner erlaubt werden, mit der Kreditkarte in einen Nebenraum zu verschwinden: Hier droht die Gefahr, dass er die Kreditkartendaten heimlich kopiert. Wer alle Vorsichtsmaßnahmen beachtet, wird die praktische Karte beim Urlaub in aller Welt schon bald nicht mehr missen wollen.